Führung

Die Kategorie Führung enthält Beiträge zur Verantwortung der Leitung (Geschäftsführer, Prozessverantwortliche, …) und typischen Führungsaufgaben.

Interesse an interessierten Parteien

Interessierte Parteien

Anforderungen an Lieferanten oder Mitarbeitende zu formulieren ist nur eine Seite der Medaille. Mindestens genauso wichtig ist es, sich mit den Anforderungen von Lieferanten oder Mitarbeitenden auseinanderzusetzen.

Die ISO 9001 Revision 2015 nennt das im Abschnitt 4.2 „Verstehen der Erfordernisse und Erwartungen interessierter Parteien“.

  • Wer oder was ist eine interessierte Partei?
  • Warum sollte ich mich dafür interessieren?
  • Was fordert die ISO 9001:2015 konkret?

Antworten auf diese Fragen erhalten Sie in der 8. Episode des QM-Podcast. 

Viel Spaß beim Hören

Interessierte Partei = Stakeholder
Interesse an interessierten Parteien

Interview zum Buch „Wieso ISO?“

Wieso ISO IQ Interview

Georg Dlugosch, Chefredakteur des Fachmagazins „Industrial Quality“ (IQ), führte mit mir im Rahmen der Ausgabe 02/2018 das folgende Interview:

Redaktion IQ: Herr Joseph, was erwartet die Leser in Ihrem Buch „Wieso ISO? – Über den Sinn und Unsinn bei Zertifizierungen nach ISO 9001 und co.“?

Stephan Joseph: Stellt man sich als Berater für Qualitätsmanagementsysteme vor, triff man selten auf Gegenliebe zum Thema ISO 9001. Wenn man ein wenig nachhakt, erhält man in der Regel völlig falsche Annahmen darüber, was dieser Standard von Unternehmen fordert. Daher skizziere ich im ersten Teil meines Buchs, warum die Zertifizierung nach ISO 9001 überwiegend einen schlechten Ruf genießt. Der zweite Teil erinnert an den ursprünglichen Sinn von Managementsystemen und im letzten Teil werden ausgewählte Themen der Norm etwas genauer skizziert.

Redaktion IQ: An wen richtet sich dieses Buch?

Wieso ISO? – Mein Buch ist fertig

Wieso ISO

Über Sinn und Unsinn bei Zertifizierungen nach ISO 9001 und co.

Ich freue mich, dass ich mein Buch noch in diesem Jahr fertigstellen konnte. Ab sofort kann es bei Amazon.de für 15,90 € erworben werden.

Was erwartet die Leserinnen und Leser?

„Wieso ISO?“ ist keine weitere Anleitung zur Einführung eines QM-Systems auf Basis der ISO 9001:2015. Vielmehr wird reflektiert, warum in vielen Organisationen das Qualitätsmanagement einen schweren Stand hat und selbstverständlich enthält es zahlreiche Anregung zur Verbesserung der Wirksamkeit von Managementsystemen.

Viele Beispiele runden das Leseerlebnis ab. Negativbeispiele sollen die Unsinnigkeit vor Augen führen und Positivbeispiele sollen Anregungen zur Verbesserung geben. Zudem habe ich mich bemüht, einen lockeren Sprachstil zu verwenden (Lesbarkeit und Spaß stehen über dem wissenschaftlichen Anspruch).

Buchrückentext

Jahr für Jahr finden in Deutschland pro Arbeitstag über 200 Zertifizierungsaudits statt. Im Vorfeld wird in den Unternehmen aufgeräumt. Dokumente werden hektisch auf Vordermann gebracht. Am Tag des Audits herrscht Unsicherheit. Bloß nichts Falsches sagen oder zeigen. Am letzten Audittag lauscht die Führungsriege gebannt dem Abschlussgespräch. Endlich fällt der entscheidende Satz: „Wir werden die Zertifikatserteilung empfehlen.“

Hurra, es ist geschafft! Wieder ein Jahr Ruhe vor der ISO 9001.

Viele seltsame Verhaltensweisen deuten darauf hin, dass Unternehmen, deren Berater und Auditoren das Ziel von QM aus den Augen verloren haben. Aufklärung hilft dabei, sinnvolle von unsinnigen Aktivitäten zu unterscheiden. Hierzu werden folgende Themen reflektiert:

Sinnlose Workshops

Kreative Workshops

„Warum setzten Sie sich nicht mal für eine Stunde mit Ihren Mitarbeitern zusammen und überlegen gemeinsam, was getan werden könnte?“ Unabhängig vom Thema, erhalte ich auf solche Vorschläge Gegenreaktionen, welche sinngemäß lauten: „Von unseren Mitarbeitern kommen keine Ideen. Die gucken Sie bei so etwas nur blöd an. Da kommt nichts.“

Ergänzt werden solche Aussagen mit: „Das haben wir alles schon mal versucht.“ Oftmals liegen solche ‚Versuche‘ bereits viele Jahre in der Vergangenheit. Fragt man weiter nach der verwendeten Methodik bei dem ‚Versuch‘, den Mitarbeitern Ideen zu entlocken, stößt man häufig ins Nirvana.

Trockener Mist? Keineswegs!

Ist ISO 9001 nur trockener Mist?

ISO 9001 mit Begeisterung

Wenn ich mich im Privatleben als Berater und Trainer für Qualitätsmanagement oute, ernte ich selten Begeisterung. Typische Reaktionen sind: „ISO 9000? Den Mist machen wir bei uns auch, glaube ich“ oder „das ist aber ein trockenes Thema“. Ich möchte deshalb ein wenig für (Qualitäts-) Managementsysteme nach ISO 9001 zu werben.

In jeder Organisation (zertifiziert oder nicht) gibt es Regeln, die das Management aufstellt. Hinzu kommen Absprachen (weitere Regeln), über die sich Kolleginnen und Kollegen verständigen. Diese Regeln können dokumentiert sein (zum Beispiel durch Aushänge und Rundmails) oder nicht. Um die nicht dokumentierten Regeln ranken sich oft Mythen: „Das müssen wir so machen, denn ein Mitarbeiter wurde fristlos entlassen, als der alte Inhaber es mal anders gesehen hatte.“

Durch Regeln wird versucht, das System einer Organisation zu beherrschen. In einem System wollen Personen oder Abteilungen ein gemeinsames Ziel erreichen. Durch Wechselwirkungen im System (Schnittstellen, unterschiedliche Meinungen, Anzahl der Entscheidungen, Abhängigkeiten, Missverständnisse, …) entstehen Reibungsverluste und gegebenenfalls Qualitätsprobleme.

Risikobasierter Ansatz im Zertifizierungsaudit

Risikobasiertes Denken vs Risikomanagement

Missverständnisse in Auditsituationen gibt es nicht nur zum Thema „risikobasierter Ansatz“.

So ist zum Beispiel die Frage: „Welchen Revisionsstand hat Ihr Organigramm?“ von Zertifizierungsauditoren keine Seltenheit. Wenn ein Unternehmen ein Organigramm hat, dann zeigt man diese gerne im Audit und Zertifizierungsauditor*innen machen sich eine Notiz.

Kritischer wird es, wenn Unternehmen kein Organigramm haben und Zertifizierungsauditor*innen dennoch danach verlangen. Das entbehrt jeder Grundlage! Die ISO 9001 fordert keine Darstellung der Aufbauorganisation.

Gemäß ISO 9001 müssen die Verantwortlichkeiten und Befugnisse für relevante Rollen festgelegt und gelebt werden. Hierzu benötigt man nicht zwangsläufig ein Organigramm.

Zurück zur Sinnhaftigkeit

Sinnhaftigkeit

Wenn ich mich im Privatleben als Berater und Trainer für Qualitätsmanagement oute, ernte ich selten Begeisterung. Häufiger höre ich Reaktionen wie „ISO 9000? Den Mist machen die bei uns auch, glaube ich“ oder „Das ist aber ein trockenes Thema“.

Aus meiner Erfahrung kann ich beide Reaktionen nachvollziehen. Gleichzeitig weiß ich auf Grund der Äußerungen, dass in diesen Organisationen kein sinnvolles QM-System eingeführt wurde.

Daher möchte ich diesen Beitrag nutzen, um grundsätzlich zu erklären, was ein (Qualitäts-) Managementsystem ist, worin der Sinn besteht und was das Ganze mit der ISO 9001 zu tun hat.

Reicht das so für die ISO 9001?

Reicht das so für die ISO 9001?
ISO 9001 Angstfrage

Immer wieder werde ich von Kunden gefragt: „Reicht das so für die ISO 9001?“. Abgewandelte Formen dieser Frage sind zum Beispiel:

  1. Ist das Formular zur Bewertung von Schulungen so gut genug?
  2. Reicht unsere Bewertung der Lieferanten so aus?
  3. Sind unsere internen Auditberichte ausführlich genug?
  4. Ist es OK, wenn wir die Kennzahlen als Balkendiagramm darstellen?

Meine Gegenfragen als Berater könnten wie folgt ausfallen:

  1. Liefert Ihnen das Bewertungsformular wertvolle Informationen?
  2. Bringt Ihnen Ihre aktuelle Lieferantenbewertung hilfreiche Erkenntnisse?
  3. Können die Empfänger etwas mit den Auditberichten anfangen?
  4. Hilft die grafische Aufbereitung der Kennzahlen beim Verständnis?

Lautet die Antwort daraufhin „NEIN“, dann wurden scheinbar die falschen Methoden angewendet, um den Normanforderungen gerecht zu werden.

Ich bin Prozesseigner … und nun?

Das Bild zeigt einen Steuermann mit Schildkröte (Turtle)

Ist-Situation in Unternehmen

Fast jede Organisation die ISO 9001 zertifiziert ist, hat im Handbuch Ablaufdiagramme (Flowcharts, Verfahrensanweisungen, Prozessbeschreibungen), die durch einen Prozesseigner (Prozessverantwortlichen, Führungskräfte) einst freigegeben wurden.

In den meisten Fällen ist es so, dass sich die Prozesseigner nach der Freigabe wieder ihrem Tagesgeschäft widmen.

Erst kurz vor dem nächsten externen Audit kommt der Appell von QM-Beauftragten, die visualisierten Darstellungen im Handbuch zu prüfen. Mehr oder weniger aufwändig werden die Prozessbeschreibungen mit der Realität abgeglichen und angepasst. Ein echter Nutzen ist oftmals nicht erkennbar. Eher könnten zynische Gedanken nach dem Motto „Ach so hatten wir uns das mal gedacht“ aufkommen.

Die Visualisierung von Arbeitsabläufen kann im Rahmen von Prozessanalysen wertvolle Erkenntnisse offenbaren. Von der ISO 9001 werden Darstellungen von Arbeitsabläufen jedoch nicht gefordert. Das ist für viele Personen im QM-Kontext überraschend, leider auch für mache QM-Beauftragte, Berater*innen und Auditor*innen, eine Überraschung. Da kann ich nur sagen: „Es hilft, die Norm zu kennen.“

Aufgaben für Prozesseigner

Wenn es nicht um die Aktualisierung von Verfahrensanweisungen geht, steht eine wichtige Frage im Raum:

Was sind die Aufgaben von Prozesseignern?

In der ISO 9000 Familie finden wir nur indirekt eine Antwort. Im Abschnitt 4.4 „Qualitätsmanagementsystem und seine Prozesse“ finden wir Anforderungen an Prozesse, die sich in Führungsaufgaben übersetzen lassen:

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