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Ich habe erschreckend viele Menschen mit „Unzufriedenheit im Job“ kennenlernen dürfen. Da ist es kein Wunder, dass Veranstaltungen und Seminare zu den Themen Selbstfindung bzw. Selbstbestimmung boomen. Dort hören die Teilnehmenden Sprüche wie „tue was Du liebst“ oder „gebe täglich alles, damit Du Deine Träume erreichst“. Diese Seminare lösen selten das grundlegende Problem.
Nach einem berauschenden Edutainment-Abend gehen die Leute beschwingt nach Hause, um am nächsten Werktag wieder in die gewohnte Rolle zu schlüpfen. Im schlimmsten Fall fühlen Sie sich nun sogar noch schlechter, da Sie kurz zuvor an Ihre Träume erinnert wurden und nun plagt Sie das Gewissen, nicht alles dafür getan zu haben.
Das ist so, als würde ich eine Dokumentation zum Joggen anschauen, die mich dazu motiviert, am Wochenende die Laufschuhe anziehen zu wollen. Dann kommt eine Verabredung oder einer Regenwolke dazwischen (oder ist es der clevere innere Schweinehund) und die Laufschuhe verstauben weiter im Schrank. Jedes Mal, wenn ich jemanden joggen sehe (und sei es nur in einer Filmszene oder einem Werbespot), bekomme ich ein schlechtes Gewissen.
Sollten Sie in Ihrem Beruf unzufrieden sein, dann beantworten Sie sich ehrlich die folgende Frage:
Warum bin ich noch da?
Möglicherweise gibt es gute Gründe:
- Sie beherrschen Ihren Job. Sie haben nichts anderes gelernt bzw. scheuen den Aufwand, etwas Neues lernen zu müssen.
- Der aktuelle Job bietet Ihnen finanzielle Sicherheit. In einem neuen Umfeld hätten Sie nicht den aktuellen Kündigungsschutz.
- Das Umfeld passt. Der Arbeitsweg und die Arbeitszeiten vertragen sich mit der Familiensituation. Vielleicht sind es auch die netten Kolleg*innen.
- Ein Wechsel bietet keine Garantie der Besserung. Anderswo könnte es genauso oder noch schlimmer sein.
- …
Einer diese Gründe kann Ihnen völlig ausreichend erscheinen, um in Ihrem aktuellen Job zu bleiben.
Wenn ein Wechsel, oder gar die Verwirklichung Ihrer Träume aktuell nicht möglich scheint, dann bleibt die Frage, wie Sie mit Ihrer latenten Unzufriedenheit im Job umgehen können.
Es gibt diesen simpel klingenden Spruch: „Love it, change it or leave it“ (Liebe es, verändere es oder verlasse es). Wenn wir unseren Job aus für uns nachvollziehbaren Gründen aktuell nicht verlassen wollen, dann bleiben die Liebe oder die Veränderung.
Das mit der Veränderung hat einen Haken. Meistens wünschen wir uns Veränderungen von Anderen, wie z.B. „Wenn mein Chef mich mehr wahrnehmen würde, …“ oder „Wenn meine Kolleg*innen netter zu mir wären, …“. Leider kann ich meinem Chef oder den Kolleg*innen kein Verhalten aufzwingen.
Das Einzige, was ich verändern kann, ist mein Verhalten oder meine Einstellung. Letzteres führt zur Idee des „Love it“. Der alternative Weg wäre „Dienst nach Vorschrift und mir ist alles scheißegal“, was im Endeffekt anstrengend ist und das Problem nicht löst.
Wie kann es gelingen, meinen Job zu lieben?
Ich denke es sind Kleinigkeiten (Mikroimpulse), die mit der Zeit einen gewaltigen Unterschied ausmachen können. Beispielsweise könnten Sie darauf achten, wie Sie über Ihren Job reden. Statt „ich muss jetzt zur Arbeit“ könnten Sie „ich gehe jetzt arbeiten“ sagen. Auch Gedanken lassen sich umdefinieren, so wird z.B. aus „mein Chef nimmt mich nicht wahr“ ein „ich falle nicht negativ auf“.
Wirkungsvoller könnten kleine Impulse sein, die von Anderen bemerkt werden. So könnten sie zum Beispiel freundlicher grüßen und häufiger lächeln. Wahrnehmbare Veränderungen können wiederum andere Menschen (Kunden, Kolleg*innen, Chefs) beeinflussen. Verhaltensänderungen führen oft zu Veränderungen im Umfeld (systemischer Ansatz).
Es geht nicht darum, eine Revolution anzuzetteln oder Ihr Leben um 180° zu drehen. Natürlich sind manchmal radikale Veränderungen angebracht, jedoch können auch stetige Tropfen den Stein aushöhlen. Das Gute ist, dass Sie jeden Tag neu wählen und sich bewusst entscheiden können. Und sei es nur die Entscheidung, die Situation positiver betrachten zu wollen.
Eine bewusste Entscheidung für den Job und der Versuch kleiner Veränderungsimpulse können dabei helfen, dass aus dem unbefriedigenden Job ein positiver Beruf wird. Was haben Sie zu verlieren und was könnten Sie gewinnen?
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Als systemischer Coach unterstütze ich Sie auf dem Weg zu mehr Zufriedenheit.